Über die neue, gigantische Pylonbrücke “Puente de la Pepa”, die mit ihrer Länge sogar die Golden Gate Bridge in den USA übertrifft und die zu den höchsten Brücken Europas zählt, gelangt man auf die Landzunge nach Cádiz, eine der ältesten Städte Westeuropas, von der die Legende besagt, Herkules habe sie gegründet.
Auch wenn Cádiz tatsächlich von den Phöniziern als Handels- und Verteidigungs-Stützpunkt gegründet wurde und unter den Römern weiter an Bedeutung gewann, in der alten Festungsstadt kann man die Geschichte der letzten Jahrtausende auf Schritt und Tritt erleben und so zeugen nicht nur die alten Mauern des römischen Theaters direkt neben der Kathedrale von Cádiz noch heute von der bewegten Vergangenheit der Stadt.
Die mächtige Kathedrale erhebt sich förmlich aus dem Meer und verändert ihr Farbspiel mit dem Stand der Sonne. Im Licht der Morgensonne führt mich mein erster Erkundungsgang auf der Uferpromenade an ihr vorbei.
Bevor ich zum Castillo de San Sebastian gelange, das leider geschlossen ist, und weiter zum kleinen Stadtstrand La Caleta, in dessen Zentrum das Balneario de la Palma aus dem Jahr 1926 thront. Übrigens diente dessen malerische Kulisse auch als Film-Kulisse für den James Bond Film „Stirb an einem anderen Tag”. Hier und nicht in Havanna kommt Halle Berry im orangefarbenen Bikini aus dem Meer.
Vom Playa de la Caleta mache ich mich auf den Rückweg durch die engen Gassen und verlaufe mich prompt. Wenn man mal zur Kathedrale gefunden hat, ist es eigentlich ganz einfach sich zu orientieren, aber dazu muss man erst mal zur Kathedrale finden, die aus den schmalen Gassen nicht zu entdecken ist.
Als ich schließlich endlich vor der Markthalle stehe, wird es langsam auch Zeit für einen Kaffee. In der Mitte der großen Markthalle von Cádiz reiht sich Fischstand an Fischstand, im äußeren Bereich finden sich zahlreiche Stände mit Tapas.
In den Buden vor den Toren der Markthalle gibt es frische Churros, die heiße Schokolade dazu gibt’s im Café nebenan. Genau das richtige Frühstück an meinem letzten Morgen, an dem sich die Sonne hinter den Wolken versteckt und der kalte Januarwind bläst.
Am ersten Morgen lacht jedoch noch die Sonne vom Himmel und ich kann meinen Café con leche samt Tomatenbrot im Straßencafé vor der Kathedrale genießen.
Auch auf dem Platz vorm der Rathaus von Cádiz finden sich zahlreiche Cafés, davon – und das ist im Winter entscheidend – auch einige mit Sonne.
Die engen Gassen sind Sonnen- und Windschutz zugleich. Beim Streifzug durch die Stadt entdeckt man immer wieder alte Paläste mit prachtvollen Fassaden und oasenartigen Innenhöfen.
Der Campo del Sur eignet sich nicht nur für einen morgendlichen Spaziergang um die Altstadt, hier auf der Uferpromenade genießt man im Januar auch ganz entspannt den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein.
Am nächsten Morgen ein letzter Blick auf die Kathedrale und schon geht’s – mit Zwischenstopp in der kleinen Sherry-Hafenstadt El Puerto de Santa Maria – wieder zurück zum Flughafen.